Brief der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen
Brief der Gremien des Pfarrverbands
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Stommeln, 28.06.2021
Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen
der Öffentlichen Bücherei St. Martinus Stommeln
Hauptstr.55 50259 Pulheim-Stommeln
An
Herrn Generalvikar
Msgr. Dr. Hofmann
Generalvikariat
Marzellenstr. 32
50668 Köln
Beendigung der finanziellen Förderung der Vertragsbücherei in Pulheim-Stommeln
Sehr geehrter Herr Dr. Hofmann,
wir ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der Öffentlichen Bücherei St. Martinus Stommeln sind entsetzt über Ihre Ankündigung, die finanzielle Förderung unserer Bücherei durch das Erzbistum zu beenden.
In Ihrer Mitteilung vom 16.06.2021 versichern Sie, dass das Erzbistum weiterhin zu seinem kirchlichen Auftrag steht. Das Angebot eines kostenlosen, freien Zugangs zu Medien soll durch die rund 360 ehrenamtlich geführten KÖBs erhalten bleiben.
Wir ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Öffentlichen Bücherei St. Martinus Stommeln folgern daraus, dass auch wir demnächst die Bücherei ohne leitende Fachkraft führen sollen.
Dazu sehen wir uns nicht in der Lage!
Wer die Aktivitäten und Leistungen der Bücherei vor und während des Corona-Lockdowns kennt, weiß, dass diese Qualität nur mit einer hauptamtlichen, engagierten Leitung zu leisten ist. Frau Göhler ist eine überaus qualifizierte Diplom-Bibliothekarin mit nahezu 30-jähriger Erfahrung in der Leitung der Bücherei. Ihre Arbeit erfordert nicht nur den fachlichen und versierten Umgang mit aktuell über 11.000 Medien sondern auch umfängliche Kenntnisse in Personalführung und der Einsatzplanung von rund 25 Ehrenamtler*innen. Ohne die professionelle Führung ist die Aktualität der Medien nicht mehr gewährleistet, was die Qualität der Bücherei eigentlich ausmacht.
Wir Ehrenamtler*innen haben weder die fachliche Kompetenz, noch die erforderliche Zeit, noch den Willen, derart in die Verantwortung genommen zu werden.
Viele Mitarbeiter arbeiten schon seit Jahren für die Bücherei. Sie engagieren sich gerne, weil unsere Büchereileiterin, Frau Göhler, selber sehr großes Engagement zeigt und durch ihre fürsorgliche Art ein angenehmes Arbeitsklima schafft. Einige Mitarbeiter*innen haben bereits signalisiert, ihre ehrenamtliche Mitarbeit zu beenden, sollte die Stelle von Frau Göhler gestrichen werden.. Das bedeutet: Ohne genügend Mitarbeiter*innen und ohne finanzielle Unterstützung wird diese Bücherei nicht mehr lange betrieben werden können.
Diese drohende Entwicklung steht im völligen Gegensatz zum Impulspapier der Deutschen Bischofskonferenz zum Profil und Auftrag der Katholischen öffentlichen Büchereien vom 15.06.2021.
Hier wird die Leistung der katholischen Büchereien gewürdigt. Ausdrücklich heißt es: „Damit leisten Büchereien einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und sind zugleich Orte der Begegnung.“
Unsere Bücherei ist für viele Besucher der einzige positive Kontakt zur Kirche und besonders in Coronazeiten nutzen viele Eltern die Bücherei mit ihren verschiedensten Medien für die Förderung der Lesekompetenz und der sozialen Kompetenz ihrer Kinder. Für viele ältere Mitbürger sind wir ein wichtiger Kontakt. Den Weg zur nächsten städtischen Bücherei mit dem Bus würden sie nicht schaffen.
Wollen Sie wirklich den Intentionen der Bischofskonferenz zuwider handeln und durch Ihre Einsparungen eine gut funktionierende Bücherei in die absehbare Schließung treiben?
Laut Ihren eigenen Angaben beläuft sich der finanzielle Aufwand für die sieben Vertragsbüchereien des Erzbistums Köln jährlich auf rund 310.000€, für Stommeln alleine 24.000€. Das Erzbistum Köln ist eines der reichsten Bistümer der Welt. Wollen Sie wirklich durch die Einsparung einer für Sie relativ kleinen Summe so viel zerstören und damit noch mehr Menschen aus der Kirche treiben? Im Vergleich zu den Kosten des 2. Missbrauchsgutachtens sind das doch kleine Summen! Diese Einsparungen würden eine Reihe weiterer Kirchenaustritte nach sich ziehen, der Verlust an Kirchensteuern würde bald höher sein als die Einsparungen.
Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Bücherei vor eineinhalb Jahren für viel Geld renoviert wurde. Es wäre eine Verschwendung von kommunalen Geldern, wenn die Bücherei nicht in ihrer vielfältigen Form weiter arbeiten könnte.
Wir ehrenamtliche Mitarbeiter*innen sind jedenfalls nicht bereit, über das derzeitige Maß hinaus für die Bücherei zu arbeiten. Wir fordern Sie daher auf, Ihre Entscheidung zu überprüfen und rückgängig zu machen.
Mit freundlichen Grüßen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Öffentlichen Bücherei St. Martinus Stommeln
gez. Margret Berns, Rosemarie Clemens-Edelkraut, Heike Ferl, Doris Golbach, Stephanie Heinlein, Inge Hoek, Stefanie Keller, Beate Kirchhoff, Herbert Kluth, Erika Moll, Margot Nuscis, Christine Pledath, Agnes Schmitz, Brit Schürbusch, Ursula Seinsche, Inge Walter, Svenja Weith, Georg Zeh,
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Stommeln, 20. Juni 2021
Gremien des
Pfarrverbandes am Stommelerbusch
Bahnhofstr. 5a, 50259 Pulheim-Stommeln
An
Herrn Generalvikar
Msgr. Dr. Hofmann
Generalvikariat
Marzellenstr. 32
50668 Köln
Beendigung der finanziellen Förderung der Vertragsbücherei in Pulheim Stommeln
Sehr geehrter Herr Dr. Hofmann,
mit Entsetzen haben wir in den letzten Tagen von der Entscheidung des Erzbistums erfahren, sieben sogenannte Vertragsbüchereien, darunter die in unserem Seelsorgebereich Am Stommelerbusch, nicht mehr zu fördern.
Aus unserer Sicht fehlen bei dieser Entscheidung jedes Augenmaß, jede Beteiligung der örtlichen Verantwortlichen sowie auch jede Berücksichtigung pastoraler Ziele für die Gemeinde vor Ort.
Sie begründen Ihre Entscheidung vor allem mit der Notwendigkeit, jetzt und in Zukunft alle Kosten prüfen und die Ausgaben neu justieren zu müssen. Sie rechtfertigen diese Entscheidung gleichzeitig mit dem Untertitel und der Beruhigung, dass ‚Katholische Öffentliche Bibliotheken auch künftig kostenlosen, freien Zugang zu Medien sichern ‘ würden.
Wir erleben Ihr Vorgehen allerdings als unsinnige Entscheidung, weit über die finanzielle Frage hinaus.
Sie streichen die Mittel zu einem Zeitpunkt, wo wir uns als Gemeinden eingeladen fühlten, über wesentliche Schwerpunkte der Pastoral vor Ort nachzudenken und diese mitzugestalten. Unser Verdacht erhärtet sich, dass dieser gemeinsame Such- und Gestaltungsprozess nur behauptet und gar nicht gewollt ist, wenn so ohne jede Rückbindung über die Existenz einer Einrichtung entschieden wird.
Erst beteiligen, gemeinsam überlegen und dann entscheiden, das wäre das einzige Vorgehen, dass einem ‚Pastoralen Zukunftsweg‘ gerade in einer solchen Frage angemessen wäre.
Genauso ärgerlicher ist die Aussage, das Erzbistum stehe weiter zu seinem Bildungsauftrag. Die einzige Idee scheint zu sein, dass dies Ehrenamtliche verstärkt übernehmen. Es wirkt wie Hohn, wenn mit diesem Argument noch mehr Engagement eingefordert wird für eine Lücke, die Sie aufgrund einer einsamen Finanzentscheidung reißen wollen. Und es wiederspricht diametral der Wertschätzung, die Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz zur Bedeutung der öffentlichen Büchereien in katholischer Trägerschaft (gerade in diesen Tagen veröffentlicht!) zum Ausdruck gebracht wird.
Auch wenn dies nicht in unserem Interesse liegt, können wir Ihnen jetzt schon sagen, dass dieses Vorgehen eher zur vielfältigen Beendigung von ehrenamtlichem Einsatz führen wird als zu einem stärkeren Engagement.
Sie leisten durch Ihr Vorgehen in dieser Sachfrage eindeutig den Stimmen Vorschub, die ein weiteres Engagement in unserer Kirche generell in Frage stellen. Für diese Gemeindemitglieder kommt dies als weitere Enttäuschung zu den vielfältigen sonstigen Diskussionen (Pastoraler Zukunftsweg, Missbrauchsdebatte u.ä.), durch die sie in den letzten Monaten schon bitter enttäuscht wurden.
Noch einmal zur Bücherei: Jeder, der Systeme der Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen kennt, weiß, dass deren Qualität entscheidend abhängig ist von der kontinuierlichen, fachlichen und engagierten Arbeit der hauptamtlichen Mitarbeitenden.
Wir können mit Fug und Recht sagen, dass die Öffentliche Bücherei St. Martinus für die meisten Besucher eine der letzten positiv wahrgenommenen Kontaktflächen zur katholischen Kirche in Stommeln ist;
Noch ein Wort zum behaupteten Spareffekt. Er erscheint uns real nicht vorhanden bzw. sehr kurzsichtig berechnet. Mit dem für Stommeln derzeit vorgesehenen Zuschuss von 24.000 € jährlich wird z.B. eine Förderung aus der Öffentlichen Hand von mindestens 48.000 € generiert. Eine Mischfinanzierung, wie es sie auch im Kindertagesstätten- oder im Schulbereich ähnlich gibt. Wollen Sie diese Mittel tatsächlich aufgeben, die letztendlich auch uns als Kirchengemeinde zugutekommen?
Der Pfarrei ist die Bücherei St. Martinus jedenfalls mehr als die Zuschüsse wert, da schon seit langem zusätzliche Mittel in den Unterhalt des Gebäudes und die Ausstattung fließen.
Es ist wohlfeil zu behaupten, dass ja noch genügend Zeit vorhanden sei, bis zum endgültigen Auslaufen der Verträge mit den Kommunen dort nach zukunftsfähigen Lösungen zu suchen. Wer die Situation der Kommunen kennt, weiß um die Chancen und weiß auch, dass er damit nur den schwarzen Peter weitergibt und auf ein ungewisses Verhandlungsgeschick setzt.
Uns fehlt aus den dargelegten Gründen jedes Verständnis für diese Entscheidung und wir fordern Sie deshalb auf, Ihre Entscheidung zu überprüfen und rückgängig zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Für den Kirchenvorstand gez. Monika van Bonn
Für den Pfarrgemeinderat Am Stommelerbusch gez. Anja Helmstädter
Für den Ortsausschuss Stommeln gez. Norbert van Bonn
Für den Förderverein der Bücherei St. Martinus gez. Andrea Schroll
Öffentliche Bücherei St. Martinus gez. Anette Göhler
Für das Familienzentrum Mariengarten gez. Petra Lemacher
Für die KFD Stommeln gez. Eva Krämer
Für die Nachbarschaftsinitiative ratundtat Stommeln gez. Matthias Beiten
Leitender Pfarrer Am Stommelerbusch gez. Pfr. Thomas Kuhl